Thema Narzissmus

Ich hatte vor wenigen Monaten wieder einmal eine Begegnung mit einem Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung. Deshalb möchte ich heute gerne ein bisschen zum Thema Narzissmus schreiben. Damit meine ich nicht den Narzissmus, den wir alle kennen. Ein bisschen Selbstverliebtheit dürften wir alle ein Stück weit in uns tragen und das ist auch gut so. Sie verleiht uns Lebenskraft und zeigt auch unsere Lebendigkeit. Ich meine hier aber den Narzissmus eines Menschen der eine narzisstische Persönlichkeitsstörung aufweist. Oder eine Form des Narzismus, der sich verstörend, verletzend und abwertend auf die Menschen im sozialen Umfeld auswirkt.

Narzissten fehlt die Balance zwischen Egoismus und Altruismus. Sie haben ein unpassend überhöhtes Selbstbild und entwerten Menschen in ihrem Umfeld. Viele Fachleute meinen, Narzissten haben keine Empathiefähigkeit. Ich erlebe das anders. Die Empathie dieser Menschen ist sehr hoch, allein das Mitgefühl für andere fehlt. Empathiefähigkeit macht möglich, dass Narzisstische Menschen die Menschen in ihrem Umfeld gut lesen können, abér nur um die Anteile zu sammeln, die sie irgendwann benötigen um hart austeilen zu können, nämlich dann, wenn sie durch diese Menschen Verletzungen erfahren. Die gesammelten Informationen werden dann benutzt um den anderen zu verletzen. Sie wissen dann sehr genau, wo der andere die Schwachstellen hat. Sie stechen dann mit ihrem gesammelten Wissen gnadenlos zu. Sie spötteln oder besser gesagt sie verspotten, erniedrigen den anderen und versuchen ihn so zu bestrafen. Narzissten benutzen also ihre Empathiefähigkeit für ihre eigenen Bedürfnisse. Oft sind sie im Kontakt von oben herab arrogant und überheblich. Das liegt daran, weil sie glauben, dem anderen überlegen zu sein. Innerlich wissen sie, dass ihr Gegenüber keine Chance gegen sie hat. Sie können sehr wohl darauf hinweisen, wie die Situationen für sie selbst sind aber ihnen fehlt die Fähigkeit zu erkennen wie ihr/e Partner/in sich fühlt. Zuweilen erleben sie Neidempfindungen, Eifersucht und sind häufig in der Erwartung, bevorzugt behandelt werden zu müssen. Geschieht dies nicht, so geraten sie in Wut oder Hass.

Narzissten suchen jegliche Fehler bei anderen nicht aber bei sich selbst. Sie wollen geliebt sein und zwar ausschließlich. Sie wollen die volle Aufmerksamkeit. Also auch Hobbys von Partner/innen sollen möglichst nicht mehr gelebt werden. Sie stellen ihr eigenes Wohl immer über das der anderen. Das Gleichgewicht von Geben und Nehmen ist nicht ausgeglichen. Sie befinden sich häufig im Streit, erleben Eifersucht und Neid in einem hohen Maße. Sie benutzen Menschen für ihre Bedürfnisse. In Partnerschaften sorgen sie recht früh dafür, dass der/die Partner/in enge Freundschaften aufgibt. Sie isolieren die Menschen mit denen sie in Beziehung sind. Und das läuft oft sehr subtil ab. Erst mit viel Abstand ist das erkennbar. Sie entwerten ihre engsten Menschen um von ihnen nicht verlassen zu werden. Je mehr Entwertung um so geringer das Selbstwertgefühl, je geringer das Selbstwertgefühl um so größer die emotionale Abhängigkeit. Je größer die emotionale Abhängigkeit um so sicherer kann ein Narzisst sich in der Beziehung fühlen. Er/sie hat die Macht und Kontrolle. Sie überschütten ihre Partner/in mit Liebe, und dann gibt es auch Zeiten in denen sie sich innerlich zurückziehen und unerreichbar werden. Mit dieser Methode binden sie ihre Partner/in dauerhaft an sich.  
Der Narzisst fragt oft auch nicht nach Schuld, sondern setzt voraus, dass der andere oder die anderen eh Schuld haben. Was häufig im Partner des Narzisten verursacht, dass man sich selber fragt, was hab ich falsch gemacht. Oft fühlt man sich schuldig und stellt das auch gar nicht mehr infrage. Sehr viele Partner/innen von Narzissten merken sehr lange Zeit nicht wie sie behandelt werden. Selbst dann nicht, wenn es von außen Hinweise gibt. Sie finden Erklärungen für den Partner für die Partnerin sind immer bemüht, den Partner die Partnerin zu verstehen. Und können daher nicht erkennen, wie sie behandelt werden, wie sie manipuliert werden oder auch, wie sie herabgesetzt werden.

Narzissten können sehr schlecht Kritik aushalten, Fehler, Misserfolge oder schwierige Ereignisse führen dazu, dass sie gelegentlich auch aggressiv werden oder die Fehler bei anderen suchen. Sie merken nicht, wie sehr sie anderen schaden zufügen. Leider ist der/die Narzisst/in immer überzeugt, dass er/sie viel besser ist als andere Menschen. Wenn Sie sich bewusst werden, oder darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie einen Anteil daran haben, dass es zu einem Konflikt kommt, kann es zu einer sehr starken inneren Disbalance kommen. Dieses innere Gefühl wird nicht gut ausgehalten. Es wird kein Ventil gefunden die innere Wut staut sich an und wird in der Folge auf andere Menschen gerichtet. 
Partner von Narzissten sind in der Regel sehr anpassungsfähig. Sie verfolgen mit dem Narzissten zusammen ein gemeinsames Ziel, nämlich, dass es dem Narzissten in der Beziehung gut geht. Um auf Dauer Streitereien zu verhindern, passt sich der Partner die Partnerin dem Narzissten an und versucht zu vermeiden, dass es dem Narzissten schlecht geht. Oft gibt es auch eine große Müdigkeit über die ewigen Streitereien. Da ist es doch leichter sich anzupassen und Ruhe zu geben. Dabei ist die Gefahr groß, dass die eigene Persönlichkeit immer mehr verloren geht.

Hier ein kleines Beispiel: Eine Frau, ich nenne sie mal Johanna, erzählt, wie sehr ihre Freundin bei einem ihrer Besuche bei ihr zu Hause irritiert gewesen sei. Sie sagte ihr, dass sie das kaum aushalten könne, wie ihr Mann mit mir umgehe. Johanna konnte gar nicht verstehen, was sie meinte. Hatte gar keinen Blick dafür. Eher war sie bemüht das Verhalten ihres Mannes zu verstehen und zu erklären. Bei einem weiteren späteren Besuch sagte diese Freundin zu dem Ehemann von Johanna,  "ich kann gar nicht gut aushalten, wie du mit Johanna umgehst". Er erklärte sofort, warum das notwendig war. Und sie merkte, dass sie nichts ausrichten konnte, der Vorteil war. Solange der Besuch andauerte, verhielt sich der Ehemann seiner Frau gegenüber etwas angemessener. Trotzdem brauchte Johanna noch viele, viele Jahre, um zu erkennen, wie sie behandelt wurde. Sie führte über 20 Jahre eine Art Tagebuch in der Form, dass sie aufschrieb, wenn es zwischen ihr und ihrem Mann merkwürdige Interaktionen gab. Wenn sie anschließend davon berichtete, hatte sie immer Verständnis für sein Verhalten. Sie erklärte sich und anderen sein Verhalten und entschuldigte es damit dann auch. Erst als sie viele Jahre später einmal las, was sie da alles aufgeschrieben hatte. Fing es ihr an zu dämmern. Sie beschäftigte sich mit dem Thema. Obwohl sie schon längst mit vielen anderen Themen sehr viel vertrauter war, war es sehr mühsam, sich diesen Themen mehr und mehr zuzuwenden. Das konnte doch gar nicht sein das hätte sie doch längst bemerkt. Wenn das wirklich so wäre... nein, das macht er ja nicht mit Absicht und das stimmt es wird nicht mit Absicht so mit dem Partner umgegangen. Das ist einfach etwas, was sich im Laufe der Zeit entwickelt Narzissten haben selbst überhaupt keinen Zugang dazu. Diese Reflektionsfähigkeit ist nicht vorhanden bzw. Diese Reflektionsfähigkeit konnte nicht entwickelt werden.

Der/die krankhafte Narzisst/in ist von sich selbst einhundertprozentig überzeugt, er/sie macht keine Fehler. Fehler machen nur andere und er/sie ist davon überzeugt, und er/sie weiß, dass er/sie der/die Einzige ist, der/die alles richtig macht. Oft sind es sogar sehr beliebte Menschen weil sie nach außen sehr einnehmend sind und durchaus über ein empathisches, führendes oder auch lenkendes Wesen verfügen. Sie werden gerne als Partner oder Partnerin gewählt. Das wahre Gesicht wird erst mit der Zeit mehr und mehr sichtbar. Bei Frauen fällt der Narzissmus oft erst spät auf. Sie sind subtiler und wirken damit oft sogar mächtiger. Wir sprechen hier vom verdeckten Narzissmus. Sie wirken schüchtern, sind zurückhaltender, unter der Oberfläche versteckt sich allerdings eine ganz andere Persönlichkeit.

Narzissten möchten gerne immer die komplette Bewunderung für sich und auch für sein/ihr Handeln. Selbst dann wenn ihm/ihr genug Bewunderung gegeben wird, reicht es oft nicht aus. Wird ein anderer Mensch in der Gegenwart eines Narzissten gelobt oder bekommt gute Anerkennung so kann dies schon eine Kränkung bedeuten. Sie entwerten andere und erhöhen sich selbst. Der/die Narzisst/in kann es nicht aushalten, wenn anderen Anerkennung widerfährt. Soetwas bringt ihn/sie soweit aus dem Gleichgewicht, dass es zu unverständlichen Handlungen seinerseits/ihrerseits kommen kann. Er/sie ist nicht in der Lage, mit der Kränkung umzugehen. Zuweilen gelingt es ihm/ihr sich vorübergehend so sehr zusammenzureißen, dass man staunt, weil er/sie es so gut oder besser gesagt scheinbar gut hinnimmt. Aber der Schein trügt, in der Regel wird erst der Partner, die Partnerin für die Abreaktion benutzt oder auch andere Menschen aus dem Familienverbund. Da es aber nicht reicht, wird irgendwann später dann doch noch die Abrechnung mit dem Verursacher der Kränkung gemacht. Der Verursacher weiß aber nicht, dass er etwas verursacht hat. Sie stellen ihr eigenes Wohl immer über das Wohl der anderen.

Kränkungen, werden nicht vergessen, wird ein Narzisst gekränkt, so ist es fast unmöglich dies je wieder gut zu machen. Es ist sozusagen aussichtslos und ein immer währender Kampf. Es bleibt für immer im Gedächtnis. Jede Kränkung die ein Narzisst je erlebt hat wird ein Leben lang bestehen bleiben. Er/sie kann keine Kränkung loslassen. Er/sie kann nicht verzeihen. Oft sind Narzissten sehr grandiose Menschen, ganz besondere Menschen, die mit einem sehr starken Selbstbewusstsein ausgestattet sind und ein sehr starkes Auftreten haben. Frauen zeigen nach außen manchmal große Verunsicherung brauchen Bestätigung, dass sie gut aussehen, nicht zu dick, nicht zu klein/groß, Haare, Kleidung, zu alt... sind. Aus dem Grund wird das oft bei jenen Frauen nicht so schnell erkannt. Innerlich jedoch haben sie alle gemeinsam ein übersteigertes Selbstwertgefühl. Sie können andere Menschen sehr leicht dafür gewinnen, alles für sie zu tun, ohne das jene es merken, wie sehr sie auch ausgebeutet werden. Frauen können ihre Partner sehr leicht manipulieren, sie studieren sie regelrecht und kennen die Stellen, die helfen den Partner wieder unter Kontrolle zu bekommen. Oft merken die jeweiligen Partner nicht einmal, dass sie dominiert werden, sie haben oft Verständnis und können sich gut anpassen. Narzisstische Frauen haben oft ein fragiles Selbstwertgefühl, sie verstecken innere Unsicherheiten wollen sich unfehlbar zeigen, gleichzeitig können sie dies aber auch nutzen um den Partner wieder unter ihren Einfluss zu bringen. Sie haben oft ein inneres grandioses Selbstbild und dadurch fühlen sie sich in der Regel dem Partner überlegen. Sie sind oft tief verletzt weil Neid nicht gut ausgehalten werden kann. Kann die neidauslösende Person nicht angegriffen werden, fressen sie die Wut oder Aggression darüber in sich hinein oder lassen diese an den engen Menschen in ihrem sozialen Netz aus. Sind andere zum Beispiel erfolgreicher als sie selbst, werden Gründe gefunden, die den anderen aber in einem schlechten Licht dastehen lassen. Sie schaffen es jedoch auch oft, den eigenen Neid so von sich weg zu schieben, dass sie den Neid eher in den neidauslösenden Personen sehen. Diese narzisstischen Frauen wirken zuweilen arrogant oder überheblich. Und so fühlen sie sich auch. Sie sind ihres Wissens nach den anderen überlegen. 

Man muss sich immer klarmachen dass Narzissten sich in der Regel eher einen Menschen für die Partnerschaft suchen, der leicht zu beeinflussen ist. Und diese Menschen werden in der Regel vom Narzissten erst einmal verherrlicht, und sobald es Schwierigkeiten gibt, weiß der/die  Narzisst/in sehr gut, wie er mit dem Partner der Partnerin umzugehen hat. Partner und Partnerinnen von Narzisstischen Menschen suchen bei Konflikten schnell die Schuld bei sich, sind verunsichert und überlegen oft lange, wie sie das schon wieder angestellt haben. Kommen zuweilen nicht mal mehr auf die Idee, dass sie gar nichts dergleichen gemacht haben. Narzissten bringen ihre Partner/innen in der Regel schnell dazu in Zweifel über sich selbst zu geraten. Fragen sie aber doch einmal, was sie denn falsch gemacht hat kommt zuweilen die Antwort, "wenn Du das selbst nicht weißt..." und damit wird das ganze umso vehementer. Partnerinnen und Partner von Narzissten entwickeln relativ bald eine Depression beziehungsweise eine Angststörung. Der Selbstzweifel bleibt im Partner und kann im Grunde nicht aufgelöst werden. Jeder Versuch, den Partner für ein Nachdenken zu gewinnen, scheitert kläglich.

Narzissten schreiben sich selbst immer jeden Erfolg zu, auch dann wenn er im Team erarbeitet wurde. Wenn jedoch im Team ein Fehler gemacht wurde dann waren es in der Regel die anderen. Sie verkaufen die Ideen der anderen als eigene und heimsen sich darüber oft Lob und Anerkennung ein.

Schwerer Narzissmus wie er beispielsweise bei Menschen wie Hitler, Stalin, Putin und Tramp zu finden ist, sie haben keinerlei Fähigkeit zur Selbstreflektion und nutzen ihre Machtpositionen für ihre Zwecke. 

Ein Narzisst kann, wenn er reflektieren lernt und bereit ist hinzuschauen auch Veränderung herbeiführen.  Aber dies ist ein sehr langer Prozess und Menschen die mit ihm zu tun haben, müssen selbst sehr wachsam bleiben und sich immer wieder abgrenzen. Dafür wäre aber notwendig, dass sie den narzisstischen Teil ihres Partner/Partnerin erkennen und ihre eigene Klarheit immer wieder zurückgewinnen. Da aber eine hohe Abhängigkeit vorliegt ist das sehr schwer und kraftraubend. 

Deshalb ist es wichtig, egal welche Verletzungen von einem Narzissten ausgehen, man darf sie nicht persönlich nehmen. Auf jeden Fall sollte man dies der Erkrankung des Narzissten zuschreiben und nicht der Person. Narzissten können in ihrem Umfeld Menschen regelrecht zerstören.
Sie können andere Menschen leicht manipulieren. In PaarBeziehungen wirkt sich das oft sehr abhängigmachend aus. Bei einem Vergehen seitens des Partners wird der Narzisst das Wissen über ihn dazu benutzen, um ihn zu bestrafen, oder ihn dazu bringen wieder in der Spur zu sein. Dieser Persönlichkeitsgestörte Mensch ist in seinem Selbstbewusstsein nicht zu erschüttern, er hat keinerlei Selbstzweifel. Jegliche Kränkung oder Kritik an ihm/ihr wird sofort geahndet. Alle Reaktionen auf Situationen sind nicht einschätzbar und auch nicht vorhersehbar. D.h. dass in einer Situation alles okay ist und alles gut ist und in der nächsten wird alles umgekrempelt und nichts wird mehr sein wie es war. 

Heilung oder Therapie ist sehr schwer. Selbst wenn sich ein nazisstischer Mensch in eine Therapie begeben würde, was selten vorkommt, würde sehr schnell deutlich werden, dass der Therapeut nicht geeignet ist. Dem Therapeuten würde niemals erlaubt werden kritisch auf das Verhalten des Klienten zu schauen. Deshalb wird der Narzisst ihm jegliche Kompetenz absprechen, der Therapeut wird abgewertet und damit wird erklärt, warum die Therapie abgebrochen werden musste.

Ein Mensch der an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leidet, leidet nicht. Es sind in der Regel die Angehörigen, die Kolleg/innen die unter ihm leiden. Er zeichnet sich in der Regel dadurch aus, dass er keine Fähigkeit hat, sein eigenes Handeln zu reflektieren oder zu überdenken. Er ist in der Regel davon überzeugt, dass nur er das Richtige tut und dass alle anderen falsch handeln. Und so wird eine normale kritische Situation für einen Narzisten äußerst verletzend sein. Beispielsweise ein Hinweis auf etwas was er anders machen könnte, wird als persönliche Kritik erlebt, also als eine Kritik die seiner gesamten Persönlichkeit gilt.

Aber hier sei auch gesagt, es gibt in jedem Menschen narzisstische Anteile, die auch wertvoll und wunderbar sind. Ist es ein gesunder Narzissmus, so kann dieser Mensch sehr gut bei sich bleiben und auch in stressigen Situationen angemessen reagieren. Er/sie kann aushalten, wenn anderen Menschen Anerkennung zuteil wird. Er/sie kann seine/ihre Ziele angemessen verfolgen und sogar anderen Menschen Unterstützung geben wenn diese Hilfe benötigen. Diese Menschen sind sich ihrer Stärken bewusst und können ihr Glück oder auch ihr Wissen mit anderen teilen. Sie strahlen etwas Positives aus und sind bemüht ihre Partner/innen zu unterstützen und sich frei zu entfalten.


Thema Resilienz 

Resilienz ist die Fähigkeit eines Systems, mit Veränderungen umgehen zu können. Systeme müssen von innen oder außen kommende Störungen ihres Zustandes ausgleichen oder unter Aufrechterhaltung ihrer Systemintegrität ertragen.

Es gibt Menschen die viele Schicksalsschläge erlitten, Verluste erlebt haben und sie sind möglicherweise auch Opfer von traumatischen Ereignissen geworden und trotzdem wenden Sie sich immer wieder recht schnell ihrem Leben zu und machen weiter. Sie stehen dabei aufrecht, ihre Würde spüren Sie recht bald wieder, sie sind relativ gesund. Man spricht von diesen Menschen als sehr resilient. Sie wenden sich trotz großer Widrigkeiten schnell wieder ihrem Leben zu und hadern nicht mit ihrem Schicksal. Andere Menschen hingegen knicken schnell ein auch schon bei kleineren Einbrüchen bei kleineren Widrigkeiten. Bei diesen Menschen spricht man davon dass die Resilienzfähigkeit nicht besonders gestärkt ist.
Kein Mensch kann etwas dafür ob er in ein Umfeld hineingeboren wird, in dem es viele Resilienzfaktoren gibt oder in eines, welches diese Fähigkeit nicht ausgebaut hat. Aber wir können alle etwas dafür tun, dass wir unsere Resilienzfähigkeit steigern.
Inzwischen wissen wir viel mehr darüber was die Resilienzfähigkeit stärkt und fördert.

Hier möchte ich aufzeigen, wie es funktionieren kann.
Orientierung bringt uns weiter als das Nachdenken über das Pathologische. Vermeiden wir die Gedanken über das was schlecht ist was schwierig ist und wenden wir uns den Ressourcen zu, so wirkt sich das unmittelbar auf unser Denken und Tun aus. Denken wir an gute helfende Aspekte, so geht es uns besser als wenn wir darüber nachdenken, was schwierig ist und was uns hindert. Mithilfe der Gedanken ermöglichen wir uns ein anderes Bild von uns selbst. Unser Bild von uns selbst greift sofort in unser Sein mit ein. Es macht großen Sinn einmal genauer hinzuschauen, wie wir Schwieriges bewältigt haben. Wir werden von jedem Bewusstmachen was hilfreich war, wer an unserer Seite war in der Zukunft profitieren. 
Machen wir uns unsere Fähigkeiten und unsere Stärken bewusst so entwickeln wir diese Fähigkeiten und diese Stärken auch weiter und setzen sie gezielt und sehr bewusst ein. Mit jeder Bewältigung in schwierigen Situationen in unserem Leben, steigern wir die Fähigkeit mit Schwierigen umzugehen. Wir erwerben immer mehr Bewältigungsstrategien weil wir sie sozusagen ein Leben lang trainieren, ohne dass wir es uns bewusst machen. Wichtig an dieser Stelle: wenn wir es uns bewusst machen sorgen wir selbst dafür, dass noch mehr Befähigung entsteht. Denn an dieser Stelle setzen wir unser Wissen ein um uns zu stärken und es wird uns niemand daran hindern (außer wir selbst) uns weiter zu entwickeln und mehr und mehr zu lernen, Fähigkeiten zu erwerben und auszuprägen.
Wir können unsere Fähigkeiten schulen, wann immer wir eine schwierige Situation bewältigen wird es unsere Befähigung schulen und erweitern, weil wir sie in dieser Situation trainieren.

In meiner Arbeit an diesem Konzept sind meine Ressourcen diesbezüglich gut angewachsen, ich habe mich oft glücklich gefühlt durch die eigene Beschäftigung mit den Themen war ich sozusagen immer auf der Sonnenseite, oder im Flow, ich habe sogar meine Arbeit am Konzept als Genuss erlebt und nicht als Arbeit. Meine Gedanken waren immer damit beschäftigt zu schauen, was hilft, was gut tut und was weiter bringt.

Wichtige Aspekte sind Akzeptanz und Optimismus. 
Wir müssen uns erst einmal ganz und gar frei machen und das schaffen wir, indem wir das Problem oder die Schwierigkeit, die uns auf unserem Weg begegnet annehmen wie sie ist. Wir bekommen sie sowieso nicht anders, auch durch unser Wollen nicht. Die Schwierigkeit bleibt wie sie ist, wir können sie nicht einfach so verändern. Wenn wir etwas nicht ändern können, können wir uns aber zumindest von den Gedanken daran, wie es gewesen wäre, wenn ..., verabschieden, denn diese Gedanken stören uns in unserem normalen Alltag. Sie hindern uns daran unseren Fokus auf das Hilfreiche zu setzen. Mit diesen Gedanken können wir nicht nach vorne schauen. Sie bündeln unsere ganze Energie. Energie, die uns an anderer Stelle fehlen wird. Wir könnten stattdessen das Gute im Schlechten sehen. Wir könnten uns fragen, warum passiert das jetzt gerade? Was darf oder soll ich daraus lernen? Beschäftigen wir uns mit den Gedanken an das was hätte sein können, bleiben wir in der Opferrolle. Aus der Opferrolle heraus können wir nicht wirklich etwas verändern. Aber verlassen wir diese Opferrolle und übernehmen die Verantwortung dann können wir anfangen mit den gegebenen Problemen umzugehen und einen Weg daraus zu finden.
Was können wir noch tun? Hilfreich ist, soziale Beziehungen aktiv zu leben! Krisen nicht als unüberwindbar sondern als Chance zu akzeptieren! Veränderungen als Teil des Lebens akzeptieren! Eigene Ziele anstreben und dabei aktiv werden! Belastungen als Gelegenheiten zum wachsen ansehen! Positives Selbstbild pflegen! Eine breitere Perspektive behalten! Optimistisch und hoffnungsvoll bleiben! Wohlwollend und gut für sich sorgen!
Welche Quellen und Hilfsmittel führen zu einem Leben, das als erfüllend und blühend erlebt wird? Ressourcen verhelfen uns zu größerer Resilienzfähigkeit. Neuorientierung bringt uns weiter! 
Optimismus lässt uns von innen heraus strahlen und schafft die unverzichtbare Grundlage für ein gutes stabiles Lebensgefühl und damit dann auch die innere Stärke für Resilienz, niemand wird von heute auf morgen Optimist, manche bekommen es in die Wege gelegt und die meisten müssen selbst lernen wie es geht Optimist zu werden. Wir können es aber trainieren wir können trainieren positiver zu denken, unser Gehirn macht es eh schon ganz gut es speichert positives Erleben und Eindrücke lieber als negatives Erleben. Optimisten sind gesünder, erfolgreicher, leistungsfähiger, sie spüren weniger Stress, sie geben seltener auf, sie ärgern sich weniger, sie sind seltener deprimiert, Sie haben weniger Ängste, Sie fühlen sich seltener einsam, sie leiden weniger unter altersbedingten körperlichen Beschwerden und sie leben länger. Der Optimist sieht die Situation differenzierter als der Pessimist. Optimisten erwarten, dass Ihnen das Leben mehr Gutes als Schlechtes bescheren wird. Optimisten halten Niederlagen für vorübergehend. Sie erwarten dass sie Niederlagen in absehbarer Zeit bewältigen. Sie schieben sich selbst nicht automatisch die Schuld für Niederlagen zu. Sie schauen genau hin und analysieren wie es zur Niederlage kam. Sie betrachten eine schwierige Situation eher als eine Herausforderung, die von Ihnen besondere Anstrengungen verlangt. Sie sehen Fehler nicht als etwas Schwieriges an sondern als etwas was sie weiterbringt. Wer keine Fehler macht erlebt auch keine Fortschritte. Optimisten, Glückskinder und Überlebenskünstler wissen, was sie froh macht – unabhängig von der aktuellen Tages Verfassung, Jahreszeiten oder anderen Menschen. Manche Menschen sind glücklich, wenn sie aus dem Fenster schauen und die Natur wahrnehmen wie sie ist. Manche Menschen sind glücklich wenn sie bequeme Schuhe tragen.

Ein paar Ressourcenfragen:
Welche Ressourcen bringst du aus deinem Herkunftssystem mit? Welche Teile deiner Persönlichkeit erlebst du als Ressourcen? Was hast du bei Umwegen und Verzögerung in deinem Leben gefunden? Welche Brüche welches Scheitern gab es in deinem Leben und was hast du daraus gewonnen? Welche Erfahrungen bringst du mit von den Grenzen des Lebens (Verluste, Krankheit, Unfall, Alter, Geburt und Tod…)? Welche Ressourcen bringst du aus deinen gelebten Liebesbeziehungen mit? Welche Ressourcen hast du dir erarbeitet und wie wichtig ist es dir? (Erfahrungen, Bildung, Geld, Besitz, Beziehungsnetz…) Was hast du aus deinem Tun, deiner Lebensaufgabe, deinem Beruf gewonnen? Hast du durch Vorbilder ebenfalls Ressourcen entwickeln können? Welche Kraftquellen hast du für dich in der Literatur gefunden? (Texte Geschichten Romane Biografien Gedichte…) Gibt es Schätze, die aus spirituellen Quellen oder Erfahrungen stammen? Welche Ressourcen warten in der Zukunft auf dich? Eine wichtige Ressourcen als Paar und auch für jeden Menschen alleine ist die Sexualität, durch eine erfüllende Sexualität können Glücksgefühle ausgelöst werden Stressoren abgebaut werden und Zufriedenheit hergestellt werden. Ebenfalls sollten wir nicht unterschätzen das Bindungshormon Oxytocin, das durch eine erfüllende Sexualität ausgeschüttet wird.
Achte auf deine Grenzen, was macht dich verletzlich und was schützt dich? (Hier ist Beruf und Privatleben angesprochen) gehe gut mit dir um. Viel Arbeit heißt nicht immer gleich Burn out! Aber sich mit Freunden treffen kann trotzdem auch mal netter sein! Oder eine schöne Schnulze im Fernsehen! Schütze dich vor Menschen, die destruktiv sind und viel zu schimpfen haben. Lasse diese Menschen nicht auf dich einwirken. Bleibe gut bei dir und lass dich von Klatsch und Tratsch nicht ablenken. Schütze dich vor den Kontakten die einseitig sind. Wenn du merkst, dass du immer wieder mehr gibst als Du zurückbekommst, dann prüfe, ob es dir wirklich gut tut, wenn du mit diesen Menschen zusammen bist.
Forscher finden heraus dass die Beeinflussung der Gedanken sehr hilfreich ist bei der Umsetzung in die Tat. Wir Menschen sind in der Lage, uns so sehr auf etwas zu konzentrieren, dass wir es am Ende sogar mit körperlichen Phänomenen zu tun haben. Unser Puls kann sich verändern und unsere Körpertemperatur. Wir können in den Zustand der Trance geraten und ein bestimmtes Anliegen völlig in den Vordergrund stellen, so dass wir damit beschäftigt sind. Leider kommt es so häufig vor, das wir sagen ich kann das nicht, so das wir es am Ende glauben. Manchmal ist es der Tunnelblick auf ein Problem des nicht Könnens wenn wir diesen Tunnelblick einnehmen, können wir nicht mehr erkennen wo vielleicht die Lösungen stecken. Wir haben unseren Blick dann so sehr konzentriert auf das was nicht geht das wir gar nicht mehr glauben können dass es doch geht. Unser Unterbewusstsein kennt keine Verneinung, Zum Beispiel wenn wir versuchen keine Angst zu haben, weil wir Angst haben, sind wir nur noch mit der Angst beschäftigt. Unsere Gedanken kreisen nur noch um Angst. Umgekehrt gilt dies aber auch, wenn wir etwas so sehr in unser  Zentrum rücken, dass wir nur noch darum kreisen, dann können wir vielleicht einfach mal anfangen lösungsorientiert statt Problemorientiert zu schauen. Wenn wir uns darin üben, in allem auch etwas Positives zu finden, dann lernen wir das auch. Wenn wir statt auf Probleme auf Lösungen schauen, dann sehen wir sie auch schneller oder leichter. Wir kennen das alles auch von uns selbst und in unserer Arbeit. Wenn wir um Unterstützung gebeten werden ist der Blick freier und offener.  Wir sind nicht so nah dran wir haben die innere Freiheit und kommen auf Ideen auf die Betroffene oft nicht kommen. Deshalb macht es Sinn, sich selbst auch auf diese Weise zu begegnen. Wenn es ein Problem gibt, dann sollten wir nicht so sehr auf das Problem schauen, sondern auf das was eigentlich anders wäre, wenn es dieses Problem nicht gäbe. Was ist dann anders, woran würde ich merken, dass es das Problem nicht gäbe. Es gibt dabei kein Gut und kein Schlecht.

Tipps sind auch Ratschläge und Ratschläge sind auch Schläge: aber hier trotzdem!
Schule deinen Blick für Positives, für das Gute, für das Glück, für den Blick auf das, was gelingt und gelungen ist.
Befähige dich, die Realität offen wahrzunehmen, Gefühle angemessen auszudrücken, Vertrauen in andere Menschen zu entwickeln, emotionale Bindungen aufzubauen, dich aus Verstrickungen zu lösen.
Erarbeite dir eine gute Erinnerungsfähigkeit, respektiere die sexuelle Selbstbestimmung anderer, reflektiere dein eigenes Handeln, habe die Bereitschaft zur angemessenen Übernahme von Verantwortung, geh mit dem Willen zur Wahrheit und Klarheit, habe die Hoffnung auf gute Lösungen von Problemen.

 

 


Thema Stress

Vor etwa 100 Jahren gab es den Begriff Stress noch nicht. Geprägt wurde der Begriff erst durch den Stressforscher Hans Selye, Einführung in die Lehre vom Adaptionssyndrom, Georg Thieme Verlag
Ein gewisses Maß an Stress tut uns Menschen gut, wir brauchen ihn zur inneren und äußeren Aktivierung. Wir fühlen uns gut, wenn wir eine Herausforderung meistern. Wir tanken für unser Selbstwertgefühl auf und gewinnen an Selbstvertrauen. Es stärkt unseren Antrieb und sorgt dafür, dass wir uns gut versorgen können. Ohne ein gewisses Maß an Stress würden wir nicht existieren können. Der eine Teil hält uns am Leben und der andere Teil behindert unser Leben. Wenn die Dosis Stress zu hoch ist, fangen wir an, daran zu erkranken.
Was ist Stress und wie wirkt es sich aus, wie können wir uns schützen?
Stress ist erst einmal eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf äußere Reize. Es ist eine psychische und oder physische Reaktion auf etwas, dass von Außen einwirkt. Unser Körper bereitet sich in unbekannten oder bedrohlichen Situationen auf Kampf oder Flucht vor.
Körperlich geschieht in der Situation folgendes: Blutdruck und Puls steigen an, Atmung geht schneller, Muskeln sind angespannt, Hormone werden stärker ausgeschüttet und sorgen so dafür, dass sehr schnell zusätzliche Energie freigesetzt wird und wir dadurch schneller reagieren können. Unsere Sinne sind in diesen Situationen geschärft und auf höchstem Niveau, im Erfassen was geschieht.
Wir benötigen diese körperliche Alarmbereitschaft nicht wirklich, da es sich beispielsweise um Anspannungen im "normalen" Alltag handelt, ist es in der Regel gar nicht erforderlich, dass wir Kämpfen oder Flüchten. Also hat unser Körper in sich einen Druck, der nun aber nicht einfach so abgebaut werden kann. Unser Körper ist vorbereitet auf eine Extremsituation und die bleibt aus. Die Abreaktion dessen, was unser Körper hochgefahren hat bleibt aus. Wenn es uns mit adäquaten Mitteln gelingt, diesen inneren Druck abzubauen, ist die Gefahr psychisch oder physisch zu erkranken gering.
Gelingt es uns nicht, diesen Druck abzubauen, bleibt unser Körper in dieser hohen Anspannung stecken. Geschehen diese Abläufe häufiger, bleiben wir in immer schwierigeren inneren Anspannungsprozessen verhaftet und reagieren mit organischen oder seelischen Erkrankungen.
Dies führt auf Dauer zu Symptomen, die uns krank machen.
Leistungsfähigkeit sinkt.
Konzentrationsfähigkeit nimmt ab.
Reizbarkeit nimmt zu.
Bluthochdruck
Immunsystem wird geschwächt.
Herz- und/oder Gefäßerkrankungen steigen an.
Lungenerkrankungen, Alpträume und/oder Schlafstörungen, Magen-/Darmprobleme, Rückenprobleme, Kopfschmerzen und/oder Migräne
Atemlosigkeit, Energielosigkeit, Gefühl der Hoffnungslosigkeit, Gefühl der Gefühllosigkeit, Machtlosigkeit, Irritierbarkeit, Vergesslichkeit Fähigkeit Entscheidungen zu treffen, sinkt.
Aber auch der Versuch der Stressbewältigung macht Symptome. Wir versuchen zu bewältigen, indem wir übermäßig oder zu wenig essen, Tabak, Alkohol oder Medikamente konsumieren um zu kompensieren, zuviel oder zu wenig schlafen, und vieles mehr.
Was sind Stressfaktoren?
Wir denken oft, die Situation ist stressauslösend, aber das wäre zu einfach gedacht. Wir Menschen haben unterschiedliche innere Bewertungsmechanismen. Jeder Mensch hat eine gewisse Individualität in sich, mit der er mit belastendenden Situationen umgeht und sie deutet. Deshalb wirken sich die Stressoren nicht auf alle Menschen gleichermaßen belastend aus.
Wir bewerten Ereignisse sehr unterschiedlich: Tod, Behinderung, Verluste, Scheidung, Armut, Ärger im Beruf oder in der Familie, Schichtarbeit, Schuldgefühle, Einsamkeit, Angst, finanzielle Schwierigkeiten, Hohe Verantwortung, Kälte, Wärme, Lärm, Hetze, hohe eigene Erwartungen, Versagensangst, Reizüberflutung, Krankheit, Wettkampf und vieles andere mehr.
Für den einen kann es eine hohe Belastung sein, während es für den anderen gut bewältigbar bleibt. Die Menschen, die selbst erst mal keine gute Stressregulation erzeugen können, sollten dies jedoch versuchen zu lernen, damit sie auf Dauer gesehen nicht an den für Stress typischen Symptomen erkranken müssen. Eine gute Selbstregulation verhindert oder reduziert möglicherweise sowohl psychische als auch physische Erkrankungen. Außerdem sind wir durch eine gute Selbstregulationsfähigkeit in unserem sozialen Umfeld und in uns selbst sicherer und gefestigter. Einige Stresssymptome können auch medizinische Gründe haben. Oft sind sie jedoch Reaktionen des Körpers auf ungenügendes Stressmanagement.
Wir können in der Regel relativ hohe Dosen an Stress ertragen bzw. verarbeiten, wenn wir insgesamt eine entspanntere Haltung einnehmen können. Hierzu gibt es reichlich Übungen wie z.B. Yoga, Meditation, Autogenes Training, PMR (progressive Muskelrelaxation nach Jacobson) oder auch Imaginationsübungen. Hier können wir lernen, zu guter innerer und äußerer Ruhe zu gelangen. Jeder Mensch muss für sich selbst schauen, welche Möglichkeit der Entspannung ihm gut tut, wir sind individuelle Wesen, nicht jeder mag solche vorgegebenen Übungen, und nicht jede Übung ist für jeden Menschen geeignet. Generell ist es auch hilfreich eine grundsätzliche Überprüfung der inneren Haltung vorzunehmen. Denn unsere Einstellung kann schon vieles an innerer Haltung bewirken.
Überlegungen zur Bewältigung:Ressourcenorientierte Gedanken
Sport im Alltag einplanen.
Große Aufgaben in kleinere Aufgaben aufteilen.
Ziele focussieren und in kleinere Ziele umwandeln.
Erzielte Teilerfolge erkennen und sie wertschätzen.
Um Hilfe zu bitten.
Wir sollten uns von Menschen distanzieren, die uns nicht gut tun.
Kontrolle abgeben, die uns nicht gut tut.
Eine gute Schlafkultur möglich machen.
Bewusst schöne Dinge sehen und sich daran erfreuen.
Aus den Dingen, die nicht so gut funktioniert haben, das mitnehmen, was weiterbringt und das andere liegenlassen.
Mit Freunden offene und persönliche Gespräche führen.
Gute Nahrung zu sich nehmen.
Anschauen wie meine Pausenkultur aussieht, passt sie heute noch oder muß ich sie anpassen an meine jetzige Lebenssituation.
Uns Zeit für Musik nehmen, ganz bewusst ein Musikstück anhören und nichts dabei tun.
Einen ganz bewussten Feierabend machen.
Den Feierabend individuell so gestalten, dass wir dort viel Energie auftanken können.
Erkennen welche Form der Erholung uns persönlich besser entspricht. (Couch, Füße hoch legen, lesen, fernsehen, Freunde treffen, spazierengehen, Plaudern, Schweigen, Sport treiben, schlafen....
Nicht alles auf einmal machen, morgen ist auch noch ein Tag.

Thema Angst:
Warum haben wir Angst? Unsere Vorfahren lebten in Höhlen, weil sie dort vor wilden Tieren und Gefahren geschützt waren. Es war wichtig diese Angst zu haben, wir nennen es heute Urangst, sie war damals fürs Überleben wichtig.
Warum zittern wir vor Angst? Unser Körper ist in Alarmbereitschaft. Muskeln werden vorgewärmt. Kampf- oder Fluchtbereitschaft ist die Ursache für die körperliche Veränderung. Das Hormon Adrenalin wird in der Nebenniere produziert, wird es ausgeschüttet, aktiviert es den Körper für Extremsituationen. Viel Blut wird in die Muskulatur geleitet und dadurch werden die Muskeln warm, vergleichbar mit einem Aufwärmtraining im Fitnessstudio. Bei sehr großer Angst führt das dazu, dass die Muskeln so heftig angespannt werden, dass sie zu zittern beginnen.
Wieso schwitzen wir vor Angst? Der Organismus kühlt unseren Körper vor, weil er sich auf Kampf oder Flucht und die damit einhergehende körperliche Anstrengung einstellt. Dies geschieht völlig instinktiv.
Was geschieht bei Angstattacken im Körper. Das Herz schlägt schneller, die Verdauungsfunktion wird eingestellt, die Atmung wird flacher und wir fangen an zu schwitzen, um den Körper vorzukühlen. Alles ist für den schnellen Sprint vorbereitet beispielsweise bei der Flucht oder für die höchste Leistung beim Kampf. Der Körper zieht das Blut in Herz und Lungen, die Haut wird weniger durchblutet, deshalb ist der Angstschweiß auch kalt.
Was geschieht bei Stress in unserem Körper? Bei Stress stellt sich unser Gehirn auf Kampf- oder Fluchtmodus ein. Je älter wir werden um so automatischer (instinktiver) läuft dieser Prozess ab. Der Körper folgt uralten Gesetzen. Bei Stress wird die Blutbahn mit den Hormonen Adrenalin und Cortisol auf der Adrenalindrüse geflutet. Die Muskeln spannen sich an, Aterien ziehen sich zusammen, das Herz pumpt schneller, der Blutdruck steigt an und die Sinne sind geschärft. Dieser Zustand schädigt den Körper.